Stell Dir vor: Du trinkst morgens Kaffee mit Blick auf schneebedeckte Berge in British Columbia oder hörst das Rauschen des Atlantiks in Nova Scotia.

Kanada ist für viele Auswanderungswillige ein Sehnsuchtsort – und das völlig zurecht. Doch wie sieht es abseits der Postkartenmotive mit dem Alltag aus? Insbesondere: Was kostet das Leben in Kanada wirklich – und wie unterscheidet es sich von Deutschland oder Österreich?

In diesem Artikel werfen wir einen realitätsnahen Blick auf die Lebenshaltungskosten in Kanada im Vergleich zur DACH-Region – mit echten Zahlen, Erfahrungswerten und den Fragen, die Sie sich stellen sollten, bevor Sie den Koffer packen.

 

Mietpreise: Zwischen Metropolenschock und Provinzidylle

„Ich war schockiert“, erzählt Julia (33), die 2022 von München nach Vancouver auswanderte. „Für ein Ein-Zimmer-Apartment zahlt man hier locker 2.000 CAD – und das ist nicht mal Downtown.“

In Städten wie Toronto, Vancouver oder Calgary sind Mietpreise hoch – teils deutlich über deutschem Niveau. Doch wer in kleinere Orte ausweicht oder in strukturschwächeren Provinzen wie Saskatchewan oder New Brunswick lebt, kann teils für unter 900 CAD wohnen.

Fragen, die Du stellen solltest:

• Bist Du bereit, außerhalb großer Städte zu leben?
• Wie wichtig ist Dir Urbanität vs. Natur?
• Könntest Du (vorerst) auf Wohnkomfort verzichten?

 

Einkaufen in Kanada: Weniger Auswahl, höhere Preise

Wer gewohnt ist, beim Discounter für 30 Euro einen Wocheneinkauf zu machen, wird in Kanada staunen. Zwar gibt es auch hier Supermärkte mit guten Angeboten (z. B. NoFrills, Walmart), aber importierte Produkte, Bio-Lebensmittel oder europäische Marken sind deutlich teurer.

Ein Beispiel:

• 1 Liter Milch: ~2,50 CAD
• 500g Käse: ~8 CAD
• 1kg Tomaten: ~6 CAD

Wer clever einkauft, spart – aber spontane Schnäppchenjäger müssen oft schlucken.

Fragen, die du dir stellen solltest:

• Kannst du dich an lokale Produkte und Marken gewöhnen?
• Sind Wochenmärkte oder Selbstversorgung eine Option?

 

Krankenversicherung: Freiheit mit Eigenverantwortung

In Deutschland oder Österreich ist die Gesundheitsversorgung ein Grundrecht. In Kanada ist sie provinzabhängig organisiert, für Permanent Residents meist kostenfrei – aber privat zu ergänzen, z. B. bei Zahnarzt oder Medikamenten.

Expats oder temporäre Besucher müssen private Versicherungen abschließen – mit Kosten von 100 bis 300 CAD/Monat, je nach Umfang und Alter.

Fragen, die du dir stellen solltest:

• Hast du Vorerkrankungen?
• Ist eine Zusatzversicherung für dich sinnvoll?
• Kannst du dich ohne „Krankenkasse-Rundum-Sorglos-Paket“ wohlfühlen?

 

Mobilität: Auto oder Bus – wie bewegt man sich fort?

Kanada ist ein Land der weiten Distanzen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Städten – aber auf dem Land? Fehlanzeige. Ein gebrauchtes Auto ist oft notwendig. Zum Trost: Benzinpreise liegen bei ~1,60 CAD/Liter, also deutlich günstiger als in Europa. Der öffentliche Nahverkehr (z. B. in Toronto oder Montreal) kostet monatlich rund 150 CAD.

Fragen, die du dir stellen solltest:

• Kannst du Autofahren – und willst du es täglich?
• Ist „ländlich wohnen + Auto“ für dich tragbar bzw. wünschenswert?
• Reicht dir die Infrastruktur einer Kleinstadt?

 

Jobs & Gehalt: Netto weniger, aber mehr Lebensqualität

Die Löhne in Kanada sind oft höher brutto, aber steuern und Versicherungen fressen mehr auf, je nach Provinz. Allerdings: Das System ist transparenter, viele Arbeitgeber bieten Boni, Aktienoptionen oder Unterstützung bei der Wohnungssuche.

Beispiel-Gehälter (brutto):

• Pflegekraft: 60.000 CAD/Jahr
• Softwareentwickler: 85.000 CAD/Jahr
• Lehrer: 70.000 CAD/Jahr

Fragen, die du dir stellen solltest:

• Reicht dir ein durchschnittliches Gehalt in deiner Branche?
• Bist du bereit, dich beruflich umzuorientieren?
• Ist dir Work-Life-Balance wichtiger als Status?
• Was dich vielleicht überrascht:
  Strom, Internet und Handyverträge sind deutlich teurer als in Deutschland.
• Second-Hand ist kulturell akzeptiert – Möbel, Kleidung, Kindersachen.
• Kinderbetreuung kostet zwischen 800–1.500 CAD/Monat – oft schwer zu finden.
• Freizeitangebote in der Natur (Wandern, Skifahren, Seen) sind meist kostenfrei – und atemberaubend.

 

Zwischenfazit: Kanada ist kein Schnäppchen – aber eine Chance

Kanada bietet eine hohe Lebensqualität, aber nicht zum Nulltarif. Viele Auswanderer erleben einen Kulturschock beim Einkaufen oder beim Blick aufs Konto – doch gleichzeitig auch eine neue Leichtigkeit im Alltag, eine freundlichere Bürokratie und mehr Natur.

 

Was du jetzt tun kannst:

Wenn du mit dem Gedanken spielst auszuwandern, solltest du nicht nur träumen, sondern konkret planen:

• Vergleiche deine Ausgaben in DACH mit realen Kosten in Kanada.
• Sprich mit einem Berater, der deine individuelle Situation kennt.
• Lade unsere Checkliste & Kostenübersicht herunter – und erkenne die Unterschiede, bevor sie dich überraschen.

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